Warum steigen die Kaffeepreise?
Die Preise für Rohkaffee steigen und steigen, wie diverse Medien berichteten. Doch was verursacht diesen Preisanstieg? Und wer profitiert davon? Wir haben bei Robert Zesaguli nachgefragt. Robert ist Teil von Africanah Speciality, der Firma von unserer Kaffeeproduzentin Dorine und damit von Anfang an auch ein wichtiger Wegbegleiter von Suave Kaffee.
Robert, die Kaffeepreise auf dem Markt schwanken immer wieder stark. In letzter Zeit scheinen sie nur noch eine Richtung zu kennen: Nach oben. Warum?
Die Kaffeepreise sind in den letzten vier Jahren gestiegen, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass die Produktion selbst in den grössten Erzeugerländern aufgrund der globalen Erwärmung zurückgegangen ist.
Ausbleibender Regen bis hin zu Dürren führen dazu, dass weltweit weniger Kaffee produziert wird. Das ist insbesondere in den tiefliegenden Anbaugebieten mit grossen Monokulturen ein Problem, wie das Intergovernmental Panel on Climat Change IPCC festhält.
Der Anstieg der Nachfrage und des Preises ist zudem auch auf eine neue Welle von Kaffeekonsumenten zurückzuführen, insbesondere in China, Europa und dem Nahen Osten. Andere Faktoren wie Währungsschwankungen kommen hinzu.
Am 7. August 2024 waren wir mit Robert am Mount Elgon, im Herkunftsland von Suave Kaffee, Uganda, unterwegs. Mit ihm haben wir den Kaffeeanbau, die Produktionskette und die Menschen dahinter besser kennengelernt.
Es ist bekannt, dass die Kaffeebauern und -bäuerinnen in den Herkunftsländern mit ihren Verkaufserlösen häufig nur knapp über die Runden kommen. Ein höherer Kaffeepreis ist für die Familien also eine positive Entwicklung?
Die Wertschöpfungskette des Kaffees vom Bauernhof bis in die Tasse ist ziemlich langwierig. An der Basis stehen die Bauern, von denen die meisten den Kaffee nur ernten und hauptsächlich bis zur Trockenebene verarbeiten, während andere die roten, reifen Kirschen sofort nach der Ernte weiterverkaufen. Auf den nächsten Stufen stehen die Händler, Verarbeiter, Röster und Exporteure.
Die Gewinnspanne wird mit zunehmender Wertschöpfung besser, und da die Bauern am unteren Ende der Kette stehen, erhalten sie nur einen geringen Anteil an der gesamten Wertschöpfungskette. Nur im Idealfall wirken sich höhere Kaffeepreise positiv auf den Lebensunterhalt der Bauern und ihrer Familien aus.
Warum wird der Kaffeepreis eigentlich an der Börse verhandelt?
Kaffee ist nach Erdöl der am zweithäufigsten gehandelte Rohstoff. Er ist für die Erzeugerländer ein wichtiges Exportgut und ein Devisenbringer, spielt für viele Volkswirtschaften also eine grössere finanzielle Rolle. Der Markt ist riesig und viele Investoren sind am Handel an der Rohstoffbörse beteiligt.
Was können die Konsument:innen tun, damit der Erlös des Kaffeeverkaufs den Produzent:innen im Herkunftsland zugute kommt, und nicht in der globalen Wertschöpfungskette versickert?
Die Verbraucher können dafür sorgen, dass der Erlös aus dem Kaffeeverkauf den Erzeugern zugute kommt, indem sie Kaffee aus ethischen Quellen oder aus nachhaltiger Produktion (z.B. Fair Trade) konsumieren oder kaufen.
Wir importieren unseren Spezialitätenkaffee Suave fixfertig produziert direkt aus Uganda. So bleibt der grösste Teil der Wertschöpfung im Herkunftsland und es entstehen lokale Arbeitsplätze. Der Suave wird an den Hängen vom Mount Elgon in einem Mikroklima angebaut, das den Anbau ohne zusätzliche Bewässerung und ohne Pestizide und Fungizide ermöglicht.